Beim Erkunden der Welt der Vintage-Uhrmacherei offenbaren Verbindungen zwischen ikonischen Zeitmessern und weniger bekannten Marken oft faszinierende Geschichten gemeinsamer Handwerkskunst und Innovation. Eine dieser Geschichten ist das Borgel-Gehäuse , ein Markenzeichen robuster Uhrmacherkunst, das die prestigeträchtige Patek Philippe Ref. 565 mit ausgewählten Modellen von Doxa vereint – einer Marke, die oft für ihren Abenteuergeist und ihren technischen Einfallsreichtum bewundert wird.

In diesem Artikel wird untersucht, wie die wasserdichten Gehäusedesigns von Francois Borgel zum roten Faden zwischen zwei sehr unterschiedlichen Marken wurden und ein Erbe schufen, das bei Sammlern bis heute Anklang findet.

Francois Borgel und das wasserdichte Gehäuse

Francois Borgel war ein Visionär der Uhrengehäuseherstellung und wurde 1892 für sein bahnbrechendes Patent für eines der ersten wasserdichten Uhrengehäuse gefeiert. Diese Innovation war ihrer Zeit voraus und entsprach dem Bedarf an robusten und langlebigen Armbanduhren, die Umwelteinflüssen wie Feuchtigkeit und Staub standhalten konnten.

Im Jahr 1924 erlebte die Firma Borgel einen bedeutenden Wandel, als sie von Taubert & Fils übernommen wurde , einem Familienunternehmen, das das enorme Potenzial von Borgels Designs erkannte. Die Übernahme erfolgte vermutlich aus wirtschaftlichen Gründen, da Borgels Tochter die Firma nach dem Tod ihres Vaters verkaufte.

Nach der Übernahme erneuerte Taubert & Fils Borgels bahnbrechendes Konzept für wasserdichte Gehäuse und modernisierte es, um den Anforderungen des sich entwickelnden Armbanduhrenmarktes gerecht zu werden. Mit frischem Kapital und Innovation wurde das Unternehmen zu einem führenden Hersteller wasserdichter Gehäuse und spezialisierte sich auf die anspruchsvolle Verarbeitung von Stahl – einem wichtigen Material für langlebige Uhren.

Die Patek Philippe Referenz 565

Die 1938 eingeführte Patek Philippe Ref. 565 war ein bahnbrechendes Modell für den Genfer Uhrenhersteller. Sie war eine der ersten Armbanduhren mit verschraubtem Gehäuseboden und dadurch wesentlich wasser- und staubdichter als frühere Modelle.

Das für seine Zeit als groß empfundene Gehäuse von 35,5 mm war sowohl praktisch als auch modern. Die Ref. 565 wurde für Kaliber wie das 12-120 (Handaufzug) und das spätere 27SC (mit Zentralsekunde) konzipiert und bot eine Kombination aus Eleganz und Robustheit.

Zu den wichtigsten Designvarianten gehörten:

  • Sektorzifferblätter mit Art-Deco-Ästhetik.

  • Zifferblätter im Militärstil mit leuchtenden Zeigern und Ziffern.

  • Zeitlose versilberte oder vergoldete Zifferblätter mit minimalistischen Stundenmarkierungen.

Das Borgel-Gehäuse spielte eine entscheidende Rolle dabei, sicherzustellen, dass die Ref. 565 den Strapazen des täglichen Tragens standhält und gleichzeitig ihre charakteristische Eleganz behält.

Doxa und die Borgel-Verbindung

Doxa ist zwar vor allem für seine Taucheruhren wie die legendäre Sub 300 bekannt , doch die Modelle der Marke aus der Mitte des 20. Jahrhunderts zeugten von technischer Raffinesse und innovativem Design. In den 1940er und 1950er Jahren verwendete Doxa Borgel-Gehäuse in mehreren seiner Uhren und stellte damit eine direkte Verbindung zur Patek Philippe Ref. 565 her.

Ein bemerkenswertes Beispiel ist die Doxa Ref. 565 , deren 35-mm-Borgel-Gehäusedesign dem Patek-Pendant nahezu identisch ist. Diese Uhren enthielten oft:

  • Schwarz vergoldete Zifferblätter mit leuchtenden Radiummarkierungen.

  • Besonders charakteristisch ist auch die Form der Krone, die leicht nach außen gewölbt ist. Sammler gaben ihr den Spitznamen „ Priesterhut “.

  • Robuste Gehäuse mit verschraubtem Boden, die für Langlebigkeit sorgen.

Obwohl die Uhren von Doxa mit Borgel-Gehäusen nicht über das Prestige von Patek Philippe verfügten, boten sie eine außergewöhnliche Qualität und wiesen dieselben Prinzipien hinsichtlich Wasserdichtigkeit und Zuverlässigkeit auf.

Warum der Fall Borgel wichtig ist

Das Borgel-Gehäusedesign stellt einen bedeutenden Fortschritt in der Uhrmacherei dar und begegnet einer grundlegenden Herausforderung der damaligen Zeit: der Herstellung von Uhren, die rauen Bedingungen standhalten und gleichzeitig stilvoll und funktional bleiben.

Für Patek Philippe machte das Borgel-Gehäuse die Ref. 565 zu einer ganz eigenen Kategorie – einer eleganten Uhr mit der Robustheit einer Werkzeuguhr. Für Doxa ermöglichte es der Marke, vielseitige, hochwertige Zeitmesser für Profis und Abenteurer herzustellen.

Diese gemeinsame Verwendung von Borgel-Gehäusen zeigt, wie ein innovativer Hersteller die Kluft zwischen zwei unterschiedlichen Uhrmacherphilosophien überbrücken konnte: Patek Philippes Streben nach zeitlosem Luxus und Doxas Fokus auf Funktionalität und Abenteuer.

Sammelbarkeit und Vermächtnis

Heute sind sowohl die Patek Philippe Ref. 565 als auch die Doxa-Uhren mit Borgel-Gehäuse bei Sammlern äußerst begehrt. Patek-Modelle erzielen auf Auktionen hohe Aufschläge, insbesondere mit seltenen Zifferblattkonfigurationen. Doxas Borgel-Uhren bieten Liebhabern einen leichteren Einstieg in dieses wichtige Kapitel der Uhrmachergeschichte.

Das Borgel-Gehäuse ist ein Beweis für die Kraft innovativer Ingenieurskunst und ihre Fähigkeit, die Entwicklung des Uhrendesigns maßgeblich zu prägen. Ob am Handgelenk eines anspruchsvollen Sammlers oder eines abenteuerlustigen Menschen – diese Uhren tragen das Erbe von François Borgel in sich – ein Name, der in der Welt der Vintage-Uhren bis heute Anerkennung und Bewunderung hervorruft.

Indem wir die Verbindung zwischen der Patek Philippe Ref. 565, Doxa und dem Borgel-Gehäuse aufdecken, sehen wir, wie Innovation Markengrenzen überschreitet und einen nachhaltigen Einfluss auf die Uhrmacherkunst ausübt, der Enthusiasten aus allen Gesellschaftsschichten vereint.